Vampire bevorzugt by Charlaine Harris

Vampire bevorzugt by Charlaine Harris

Autor:Charlaine Harris [Harris, Charlaine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Southern Vampire Mysteries
veröffentlicht: 2011-02-27T16:00:00+00:00


Kapitel 11

An diesem Abend kam Bill in Begleitung ins Merlotte's. Das sollte wohl eine Revanche sein, weil ich Sam geküsst hatte; aber vielleicht war ich in dem Punkt auch zu eingebildet. Diese wandelnde Revanche war eine Frau aus Clarice. Ich hatte sie früher schon hin und wieder in der Bar gesehen. So eine schlanke Brünette mit schulterlangen Haaren. Danielle konnte es kaum erwarten, mir zu erzählen, dass es Selah Pumphrey war, die Immobilienmaklerin, die im letzten Jahr die Auszeichnung »Maklerin der Millionenerlöse« erhalten hatte.

Ich hasste sie sofort, zutiefst und inbrünstig.

Also lächelte ich so strahlend wie eine 1000-Watt-Glühbirne und brachte umgehend Bill ein warmes »TrueBlood« und ihr einen eiskalten Screwdriver. Und ich habe nicht mal in den Screwdriver gespuckt. Das war unter meiner Würde, sagte ich mir. Und außerdem war ich keine Sekunde allein gewesen.

Obwohl das Merlotte's brechend voll war, beobachtete Charles mich aufmerksam. Der Pirat war bester Laune heute Abend und trug ein weißes Hemd mit weiten, gebauschten Ärmeln und marineblaue Dockers-Hosen, durch deren Gürtelschlaufen er als farblichen Kontrast ein helles Halstuch gezogen hatte. Seine Augenklappe passte exakt zu den Dockers und war mit einem goldenen Stern bestickt. Exotischer wurde es selten in Bon Temps.

Sam winkte mich zu seinem kleinen Tisch herüber, den er ganz in eine Ecke gezwängt hatte. Sein Bein war auf einen zweiten Stuhl hochgelegt. »Alles in Ordnung mit dir, Sookie?«, murmelte er und drehte sich von den Gästen weg, damit ihm keiner seine Worte von den Lippen ablas.

»Na klar, Sam!« Ich sah ihn erstaunt an. »Warum nicht?« In diesem Augenblick hasste ich ihn dafür, dass er mich geküsst hatte, und ich hasste mich dafür, dass ich darauf eingegangen war.

Er verdrehte die Augen und lächelte einen flüchtigen Moment lang. »Ich glaube, ich habe dein Wohnproblem gelöst«, sagte er, um mich abzulenken. »Ich erzähle es dir später.« Und schon eilte ich wieder davon, um eine neue Bestellung aufzunehmen. Die Bar war völlig überfüllt an diesem Abend. Das wärmer werdende Wetter verbunden mit der Attraktion eines neuen Barkeepers hatte all die Optimistischen und Neugierigen ins Merlotte's gelockt.

Ich hatte Bill verlassen, rief ich mir selbst stolz in Erinnerung. Obwohl er mich betrogen hatte, hatte er sich nicht von mir trennen wollen. Das musste ich mir ständig vor Augen halten, damit ich nicht jeden hasste, der hier Zeuge meiner Demütigung wurde. Denn von den Leuten hier kannte natürlich keiner die Zusammenhänge, und so gingen sie alle einfach davon aus, dass Bill mich wegen dieser brünetten Zicke verlassen hatte.

Ich richtete mich kerzengerade auf, lächelte noch breiter und teilte geschäftig Drinks aus. Nach zehn Minuten begann ich mich etwas zu entspannen und sah schließlich ein, dass ich mich wie eine Idiotin aufführte. Wie Millionen andere Paare auch hatten Bill und ich uns getrennt. Und selbstverständlich ging er jetzt mit anderen Frauen aus. Wenn ich so ab dreizehn oder vierzehn ganz normal Freunde gehabt hätte, wäre meine Beziehung mit Bill nur eine unter vielen in der langen Reihe von Beziehungen gewesen, die nicht gut ausgegangen waren. Dann könnte ich jetzt lockerer damit umgehen oder es zumindest nüchterner betrachten.



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